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Auerbach (Vogtland), Stadtkirche St. Laurentius, Jehmlich-Orgel
Standort
Kirchplatz 4, 08209 Auerbach im Vogtland
Orgelbeschreibung
Baujahr: Erbauer: Manuale: Register: Windladen: Spieltraktur: Registratur: Stimmtonhöhe: Balganlage: Orgeldetails: Umbauten / Reparaturen: Geschichte: |
1838-1840 Jehmlich, Carl Gottlieb (1786-1867), op. 8 2/P 32 Schleifladen mechanisch mechanisch 446,7 Hz Magazinbalg und Schöpfer Gehäuse im gotischen Stil, eichenholzfarbig angestrichen und oben teilweise vergoldet 1876-1877 erneuert von seinem Sohn, Carl Eduard Jehmlich, Hoforgelbauer aus Dresden 1892 von E. Müller, Orgelbaumeister aus Werdau, abgetragen, gereinigt, intoniert und um 4 Register erweitert: HW, Anbau von Trompete 8‘ OW, Anbau von Salizional 8‘ und Oboe 8‘ Pedal, Anbau vonQuinte 10 2/3‘ 1917 wurden alle originalen Prospektpfeifen ausgebaut und zu Kriegszwecken abgeliefert. 1936 und 1956 umdisponiert durch Gebrüder Jehmlich, die Manualregister wurden wie folgt geändert: Trompete 8‘ in Quinte 1 1/3‘ Saicional 8‘ in Blockflöte 2‘ Oboe 8‘ in Sifflöte Von den Jehmlichschen Originalregistern wurden verändert: 1951 Gambe 8‘ in HW durch neue Gambe 8‘ ersetzt 1951 Fugara 8‘ im OW durch Dulciana 8‘ ersetzt und Salicet 4‘ durch Zinke 2-3 fach ersetzt 1989 Generalüberholung und Restaurierung der Orgel 2003 Reinigung der Orgel 18.05.2003 Wiedereinweihung der renovierten Kirche „1362 wird ein “her von rat” der Pfarrer von Auerbach genannt. So ist anzunehmen, dass es zu dieser Zeit bereits eine Stadtkirche gab. Eine Stiftungsurkunde ist leider nicht mehr vorhanden. Dennoch lassen ältere Aktenstücke Einzelheiten einer ersten Kirche erkennen. Ihr Platz entsprach dem heutigen Standort. Sie war dem Heiligen Laurentius geweiht. Der 10. August ist sein Gedenktag, so dass auch der Jahrmarkt auf diesen Tag fiel. Diese erste Auerbacher Kirche war räumlich kleiner gewesen und besaß 5 Altäre. Aller Wahrscheinlichkeit nach wurde sie um 1430 von den Hussiten auf ihrem Zug von Zwickau nach Hof zusammen mit der Stadt durch Feuer zerstört. Die zweite Kirche ging wahrscheinlich beim Stadtbrand 1486 in Flammen auf. Die dritte Kirche wurde wegen Baufälligkeit abgebrochen. Von 1605 bis 1609 erbaute man die vierte Kirche, die nur 17 Jahre alt wurde. Sie ging 1626 beim großen Stadtbrand in Flammen auf. Der Wiederaufbau einer fünften Kirche fiel in die schwere Zeit des 30-jährigen Krieges. Das Land war verarmt. Ein Kirchlein wurde erst 1644 errichtet. Die Kirche war nur 33 m lang, 8 m breit und sehr niedrig. Darum beschloß man 1706 die Kirche höher zu führen und alles unter ein Dach zu bringen. Am 7. Juni 1706 wurde der Bau begonnen, am 21. Juni fand eine feierliche Grundsteinlegung statt. Die Ansprache eines Pfarrers Bonitz ist im Wortlaut vorhanden. Der Bau zog sich über 3 Jahre hin. Am 17. Juli 1757 wurde die Stadt und damit auch die Kirche und alle geistlichen Gebäude erneut durch Brand in Schutt und Asche gelegt. Im Jahr 1758 hatte man einen Behelfsbau errichtet, aber es schneite und regnete hindurch. Wegen fehlender Mittel konnte der Kirchenbau erst 1773 unter schweren Opfern der Gemeinde vollendet werden. Am 9. Oktober 1834 äscherte wieder ein Stadtbrand binnen 3 Stunden die geistlichen Gebäude ein. Unter Verwendung der vorhandenen Grundmauern begann der Wiederaufbau sofort. Anfang Juli 1838 waren Turm und Kirche fertig. Es entstand eine romantisch-neugotische Saalkirche mit ins Oval gestellten Pfeilern mit umlaufenden zweigeschossigen Emporen und stuckierten Rippengewölbe nach Plänen eines unbekannten Architekten. Die tempelartige Kuppel als Turmabschluß ist vermutlich das Ergebnis von Geldknappheit. Eine Orgel erhielt die Kirche (1838 - 1840) durch die Gebrüder Johann Gotthold und Karl Gottlieb Jehmlich, Orgelbaumeister in Dresden." (2018 St.-Laurentius-Kirchgemeinde Auerbach i.V.) Frühere Orgeln sind belegt vor 1560, 1646 (Caspar Kerl, Adorf), 1775 (Christian Friedrich Baumann). |
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Disposition entnommen aus Broschüre „Auerbacher Kirchenmusiken 2003"
I. Manual, Hauptwerk C-f‘‘‘ | II. Manual, Oberwerk C-f‘‘‘ | Pedal C-d‘ |
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1. Principal 16‘ 2. Bordun 16‘ 3. Großoktave 8‘ 4. Rohrflöte 8‘ 5. Gemshorn 8‘ 6. Viola da gamba 8‘ 7. Oktave 4‘ 8. Spitzflöte 4‘ 9. Quinte 3‘ 10. Oktave 2‘ 11. Terz 1 3/5‘ 12. Mixtur 4fach 12. Cornett 4fach |
14. Quintatön 16‘ 15. Prinzipal 8‘ 16. Gedackt 8‘ 17. Quintatön 8‘ 18. Oktave 4‘ 19. Rohrflöte 4‘ 20. Salicet 4‘ 21. Naßat 3‘ 22. Oktave 2‘ 23. Oktave 1‘ 24. Mixtur 3fach |
25. Untersatz 32‘ 26. Prinzipalbaß 16‘ 27. Subbaß 16‘ 28. Oktavbaß 8‘ 29. Flötenbaß 4‘ 30. Posaune 16‘ 31. Trompete 8‘ |
Spielhilfen
Schwebung (Kanaltremulant) im Oberwerk Schiebekoppel II. / I. Manual Pedalkoppel I. Manual / Pedal |
Bibliographie
Tonaufnahmen:
Die Jehmlich-Orgel der Evang. Stadtkirche zu Auerbach / Vgtl. Reinhard Menger spielt Werke von Gade, Fischer, Rinck, Sering und Kühmstedt. Herausgeber Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH, Großenhainerstr.32, D-01097 Dresden, Digitalmastering, Produktion: A. von Ripka, R. Bauer-Sulzberger, 1995.
Pohlenz, Günter; Jehmlich, Horst; Rinck, Johann Christian Heinrich; Bach, Johann Sebastian; Gade, Niels Wilhelm; Menger, Reinhardt [ Ausführende/r ]; Bräunig, Jörg [ Ausführende/r ] Orgeln im sächsischen Vogtland / [4] [Auerbach] ( 1 Tonkassette )Mit dem Orgelbaumeister Horst Jehmlich im Gespräch mit Günter Pohlenz über die Jehmlich-Orgel der Laurentiuskirche zu Auerbach im Vogtland, Rundfunkmitschnitt: MDR Figaro, 25.06.2006, vorhanden in SLUB Dresden.
Literatur:
Richard Freytag. Zur Geschichte der Kirchen der Stadt Auerbach i.V.. In: MAP, Plauen 1908, S.164
Neue sächsische Kirchengalerie. Leipzig 1904-1914. Ephorie Auerbach. S. 26
Sächsisches Staatsarchiv Chemnitz. Acta. Den Wiederaufbau der abgebrannten Kirche (...) zu Auerbach betr. 1775-1792, Sign. 26
Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsen, Orgeldatenbank ORKASA
Die Musik in Geschichte und Gegenwart, Personenteil 9 Him-Kel, Kassel, Bärenreiter 2003, Spalte 993
Lexikon norddeutscher Orgelbauer, Bd.2, Sachsen und Umgebung, Pape-Verlag Berlin, 2012, S.174
Weblinks:
Bildnachweis: Foto Thomas Braun