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Standort
Leipzig, Paulinum, Universitätskirche St.Pauli,
Augustusplatz 10, 04109 Leipzig
Leipzig, Paulinum, Universitätskirche St. Pauli, Jehmlich-Orgel
Orgelbeschreibung
Baujahr: 2016/2017
Erbauer: Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH
Opus: 1161
Manuale: 3
Register: 46
Windladen: Schleifwindladen
Spieltraktur: mech. / elektr.
Registratur: elektrisch
Ladensystem: Schleifwindladen
Stimmtonhöhe: 441 Hz bei 20° C
Temperierung: gleichstufig:
Winddrücke: Brustwerk 80, Hauptwerk 90, Oberwerk 92, Kleinpedal 105, Großpedal 110 mmWS
Die vormalige Konventskirche des Leipziger Dominikanerklosters, erbaut 1240, wurde 1543 von Martin Luther als evangelische Universitätskirche geweiht. Eine bereits vorhandene große Orgel genügte nicht mehr den Ansprüchen.
1717 erhielt die Universitätskirche eine Orgel von dem sächsischen Orgelbaumeister Johann Scheibe (1675-1748). Die Orgelprüfung übernahm Johann Sebastian Bach.
1843 ersetzte man diese Orgel durch einen Neubau von Johann Gottlob Mende (1787-1850). Diese Orgel wurde mehrfach umgebaut und 1968 und nach dem Beschluß der SED geführten Stadtverwaltung auf Betreiben der Universität mit der Kirche zerstört. Nur einige Orgelteile konnten gerettet werden.
An gleicher Stelle steht heute das Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli, ein Neubau, der in seiner Architektur Elemente der ehemaligen Kirche aufgreift.
2007 gab es eine internationale Ausschreibung der Orgel unter Leitung von Prof. Loos. Für den Neubau der Hauptorgel im Paulinum erhielt 2008 der Jehmlich Orgelbau Dresden GmbH den Zuschlag. Dazwischen liegt eine lange Entwicklungszeit mit mehreren bauseitigen Unterbrechnungen.
Die Disposition der Orgel von Dr. Frank-Harald Greß folgt dem historischen Vorbild von Johann Scheibe. Die Orgel wurde von 2016 bis 2017 als op.1161 errichtet. Der Prospektentwurf stammt von Klausjürgen Schöler, Dresden. Das Orgelgehäuse wurde in Weißlack ausgeführt, der Spieltisch in Kirschbaum gestaltet.
Das Instrument wird genutzt für Konzerte, Gottesdienste und für die Ausbildung von Studenten
Am 1. Dezember 2017 wurde das Paulinum mit einem Festkonzert eröffnet.
Disposition
I. Brustwerk, HH – b3, schwellbar Transponiereinrichtung 415/440/465 Hz |
II. Hauptwerk, C – a3 |
---|---|
1. Holzgedackt 8' 2. Quintadena 8' 3. Salicional 8' 4. Prinzipal 4' 5. Rohrflöte 4' 6. Nasat 2 2/3' 7. Oktave 2' 8. Terzflöte 1 3/5' 9. Larigot 1 1/3' 10. Scharff IV 1' 11. Krummhorn 8' Tremulant |
12. Großprinzipal 16' /ab g° 13. Kleinprinzipal 8' 14. Flûte allemande 8' 15. Gemshorn 8' 16. Oktave 4' 17. Spitzflöte 4' 18. Quinte 2 2/3' 19. Oktave 2' 20. Kornett V 8' 21. Großmixtur V 2' 22. Fagott 16' 23. Trompete 8 |
III. Oberwerk, C – a3, schwellbar | Pedal, C – g1 (* Transponiereinrichtung 415/440/465 Hz) |
24. Bordun 16' /ab c° 25. Prinzipal 8' 26. Hohlflöte 8' /ab g° überblasend 27. Viola da Gamba 8' 28. Lamento 8' /Auszug aus 33. 29. Oktave 4' 30. Querflöte 4' 31. Fugara 4' 32. Philomela 2' 33. Piccolo 1' 34. Mixtur III - VI 2' 35. Hautbois 8' Tremulant |
36.* Untersatz 32' /Transmission von 12. 37. Großprinzipalbaß 16' 38. Violon 16' /Extension von 36. 39.* Subbaß 16' /Transmission von 12. 40. Oktave 8' /Extension von 38. 41. Cello 8' /Extension von 36. 42.* Bordun 8' 43. Weitoktave 4' 44. Posaune 16' /Extension von 44. 45. Trompete 8' 46. Trompete 4' |
Spielhilfen
Normalkoppeln I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P
Suboktavkoppeln III/I, III/II
Superoktavkoppeln III/II, III/P
Crescendowalze, Schwelltritt BW, Schwelltritt OW
Im linken Schubkasten: Setzeranlage mit Touch-Screen Bedienung, 30.000 Kombinationen
Schalter im rechten Schubkasten: Traktur, Licht, Motor
MIDI-Schnittstelle
Anzeigen über III. Manual: Uhr, Kombination, Cresc., BW, SW
Schalter unter I. Manual: S,0,1,2,3,4,<,>,5,6,7,8,9,F,R
Sequenzer </> in den Klaviaturbacken, re. & li. im Staffelbrett
Pistons: Normalkoppeln I/II, III/II, III/I, I/P, II/P, III/P, Generalkoppel, Handregister an Walze, Koppeln aus Walze, Sequenzer </>, Crescendo an, Tutti
Bibliographie
Literatur:
Frank-Harald Greß: Gegen das Vergessen. Die neuen Orgeln des Leipziger „Paulinums“. In: Organ – Journal für die Orgel. Heft 2, 2015, S. 42–47, hier: S. 44.
„Festschrift zur Einweihung der Orgeln im neuen Paulinum – Aula/Universitätskirche St.Pauli“, Herausgeber: Leipziger Universitätsmusik, Neumarkt 9-19 (Städtisches Kaufhaus), Aufgang E, 4.OG, 04109 Leipzig
Frank-Harald Greß, „Orgeln in der Universitätskirche und im Paulinum zu Leipzig“, In Ars Organi,: 66.Jhg., Heftr 3, September 2018, S.157-162
Weblinks:
Viedeo Aufbau/Montage der Orgel
Viedeo 360° - Blick in den Kirchenraum
Orgelbeschreibung
Baujahr: 2015
Erbauer: Andreas Metzler Orgelbau AG, Dietikon (CH)
Opus: 657
Manuale: 2
Register: 9 (ausstehend 11)
Spieltraktur: mechanisch
Registratur: mechanisch
Ladensystem: Schleifwindladen
Stimmtonhöhe: 465 Hz bei 23°C
Temperierung: mitteltönig
Gedanken zum Orgelneubau
Gedanken zum Orgelneubau von Andreas Metzler
„Die neue Schwalbennestorgel verdankt ihre Entstehung nicht zuletzt dem Musiker und Organologen Michael Praetorius (1571-1621), der 1619 in seinem Syntagma musicum II eine Orgel von 1528 in der Paulinerkirche beschrieben hatte. Mit dem Wiederaufbau dieses Raumes als Aula und Universitätskirche drängte sich deren Rekonstruktion für die neuen liturgischen Aufgaben im Chorraum förmlich auf. Gleichzeitig konnte damit ein weitherum einmaliges Instrument für die Musik der Gotik und der Renaissance geschaffen werden.
Bei der Umsetzung dieses Vorhabens konnten trotz der wertvollen Quellenlage viele Details der Disposition, der Mensuration und des technischen Aufbaus jedoch nicht restlos geklärt werden. Bezüglich des Werkaufbaus und der Gehäusegestaltung war zudem auf architektonische Anliegen Rücksicht zu nehmen. In einem schöpferischen Prozeß entstand daher unter Mitwirkung einer sehr engagierten Orgelkommission nicht eine Kopie der alten Orgel, sondern eine fachlich fundierte Neuinterpretation des Orgeltyps.“
„Aus wirtschaftlichen Gründen musste der Bau der Schwalbennestorgel in zwei Etappen aufgeteilt werden. Die erste Ausbaustufe umfasst den 16‘ Principalchor und je ein Flöten- und Zungenregister. Obwohl damit schon alle Registerfamilien vorhanden sind, ist die zweite Etappe unverzichtbar für das Gesamtkonzept. Diese Orgel ist fokussiert auf ein ganz kleines, spezialisiertes Segment der Orgelliteratur. Dieses soll sie aber in bestmöglicher Form bedienen können, was ohne die fehlenden Register noch nicht erfüllt ist.“ Auszüge aus „Festschrift zur Einweihung der Orgeln im neuen Paulinum – Aula/Universitätskirche St.Pauli“, Herausgeber: Leipziger Universitätsmusik, Neumarkt 9-19 (Städtisches Kaufhaus), Aufgang E, 4.OG, 04109 Leipzig
Disposition
I. Ausbaustufe | II. Ausbaustufe (ausstehend) |
---|---|
Oberwerk C,D,E,F,G,A-c³ | Oberwerk |
Groß-Prinzipal 16‘ im Prospekt Principal 8‘ Rohrfflöte 8‘ Oktava 4‘ Mixtur 7-12-fach Messing-Regall 8‘ in der Brust Vogelgesang Tremulant Koppeln UW-OW, UW-P, OW-P |
Quinta 3‘ Superoctava 2‘ Rausch-Pfeif-Zimbeln 2-fach Zwei Zimbelsterne Balg zum manuellen Windschöpfen |
Unterwerk C,D,E,F,G,A-c³ | Unterwerk |
Principal 4‘ | Grobgedackt 8‘ Mittelgedackt 4‘ Klein Octävelein 1‘ groß blechen Kälber Regal 8‘ Zimbeln 2-fach |
Pedal, C,D,E,F,G,A-d1 | Pedal |
Groß-Principal 16‘ Transmission OW Prinzipal 8‘ Transmission OW |
Subbaß 16‘ Posaunen 16‘ Bauernflöte 2‘ |
Bibliographie
Tonaufnahmen:
Fortuna desperata Orgelmusik aus Gotik und Renaissance 2017 C
Literatur:
Frank-Harald Greß: Gegen das Vergessen. Die neuen Orgeln des Leipziger „Paulinums“. In: Organ – Journal für die Orgel. Heft 2, 2015, S. 42–47, hier: S. 44.
„Festschrift zur Einweihung der Orgeln im neuen Paulinum – Aula/Universitätskirche St.Pauli“, Herausgeber: Leipziger Universitätsmusik, Neumarkt 9-19 (Städtisches Kaufhaus), Aufgang E, 4.OG, 04109 Leipzig
Frank-Harald Greß, „Orgeln in der Universitätskirche und im Paulinum zu Leipzig“, In Ars Organi,: 66.Jhg., Heftr 3, September 2018, S.157-162
Weblinks:
Leipzig, Paulinum, Universitätskirche St. Pauli, Wegscheider-Orgel
Orgelbeschreibung
Baujahr: 2008/2009
Erbauer: Orgelwerkstatt Wegscheider Dresden
Opus: 82
Manuale: 1
Register: 7
Spieltraktur: mechanisch
Registratur: mechanisch
Ladensystem: Schleifwindladen
Transponiereinrichtung: 415/440/465 Hz
Bemerkung: Das Positiv wurde bereits im Rohbau des Gebäudes aufgestellt.
Disposition
Manual C-d³ |
---|
Gedackt 8‘ Principal 4‘ Flöte 4‘ Octava 2‘ Quinta 1 1/3‘ Quinta 2 2/3‘ Cymbel 2-fach |
Bibliographie
Literatur:
Frank-Harald Greß: Gegen das Vergessen. Die neuen Orgeln des Leipziger „Paulinums“. In: Organ – Journal für die Orgel. Heft 2, 2015, S. 42–47, hier: S. 44.
„Festschrift zur Einweihung der Orgeln im neuen Paulinum – Aula/Universitätskirche St.Pauli“, Herausgeber: Leipziger Universitätsmusik, Neumarkt 9-19 (Städtisches Kaufhaus), Aufgang E, 4.OG, 04109 Leipzig
Frank-Harald Greß, „Orgeln in der Universitätskirche und im Paulinum zu Leipzig“, In Ars Organi,: 66.Jhg., Heftr 3, September 2018, S.157-162
Weblinks:
Bildnachweis: Jehmlich-Orgel, Metzler-Orgel von Sebastian de Vries
Wegscheider-Orgel (Kristian Wegscheider Dresden)